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Tunnelportale


Bilder der Strecke: 1760 (KBS 363.4.5, 405, 429 und 430 / KBS 232)

1 Tunnel (1.632 Meter)Rehberg

(Hannover - Hannover-Waldhausen - Weetzen - Bad Münder (Deister) - Hameln -
Emmerthal - Himmighausen -) Langeland - Altenbeken (- Paderborn - Lippstadt - Soest)

Rehberg-Tunnel  [PB]  (NW)

Westportal des Rehberg-Tunnels (Foto: Altenbekener Eisenbahnfreunde)

Länge:
1.632 Meter

Streckenteil:
Langeland - Altenbeken

Lfd-Nr, Direktion:
2, Han-001

Seite/Quadrant:
51 B
53 C1

bei km:
107,9

Ostportal des Rehberg-Tunnels (Foto: Carsten Hölscher)
Westportal, vom Bahnhof Altenbeken (Um 1960)
(Bildausschnitt einer historischen Postkarte)
  Ostportal, vom Bahnhof Langeland (Juni 2007)
(Foto: Carsten Hölscher)
 
Vom 2. April bis zum 28. September 2013 wurde der 1864 fertiggestellte Rehberg-Tunnel saniert, die letzte Sanierung fand zwischen 1984 und 1987 statt. Etwa sechs Monate lang haben die Zugverbindungen, die bei Fahrt über Altenbeken auch den Rehberg-Tunnel passierten, geruht. Abhilfe wurde durch einen groß angelegten Schienenersatzverkehr geschaffen. Die Sanierung hat auch das Altenbekener Viadukt-Fest beeinflusst, wie im Internetdienst der Neuen Westfälischen zu lesen war.

An dieser Strecke war zwischen Altenbeken und Paderborn eine Begradigung bei Benhausen geplant, für die nach ersten Planungen auch ein Tunnel gebaut werden müßte. Diese Begradigung bei Benhausen wird nun nicht verwirklicht, dafür wäre nach Auskunft der Altenbekener Eisenbahnfreunde auch kein Tunnel nötig gewesen, sondern nur eine kleine Brücke.

Geschichte:

Bauarbeiten am Ostportal des Rehberg-Tunnels (Ansichtskarte von 1909)  
Bauarbeiten am Ostportal des Rehberg-Tunnels
(Ansichtskarte von 1909, Gemeinfrei)
 
Der Rehberg-Tunnel führt durch das Eggegebirge von Altenbeken nach Bad Driburg-Langeland. Er hat eine Gesamtlänge von 1.632 Me­tern und liegt in einer Höhe von etwa 305 Metern über NN. Der Rehberg-Tunnel liegt auf der Bahnstrecke von Hannover über Kreiensen und Altenbeken nach Soest und ist zweigleisig ausgelegt.

Bau ab 1861: Mit dem Bau wurde am 10. Sep­tem­ber 1861 begonnen. Zur Beschleunigung des Gesteinsaushubes wurde nicht nur von den beiden Tunnelportalen (Altenbeken auf der Westseite und Langeland auf der Ostseite) aus gearbeitet, sondern es wurden zusätzlich vier Schächte abgeteuft. Diese Schächte hatten eine lichte Weite von 2,50 Me­ter x 3,50 Me­ter und Tiefen zwischen 30 Me­tern und 92 Me­tern. Um den Aushub hoch zu hieven, wurden zunächst Menschenkraft, später Pferde und zuletzt ausrangierte Dampflokomotiven eingesetzt. Üblicherweise hatten damals Lokomotiven noch Namen. In Erinnerung an die im Jahre 9 nach Christus stattgefundene Hermannsschlacht kamen die Lokomotiven Varus, Arminius, Carolus und Wittekind zum Einsatz. Die Schächte waren bis zum 18. April 1862 fertiggestellt.

Die Bauarbeiten mussten zeitweilig wegen Wassereinbrüchen unterbrochen werden. Das Wasser konnte aber schließlich in eine unterirdische Höhle, auf die man gestoßen war, abgepumpt werden (bis zu 500 Li­ter pro Stunde). Während des Baus kam es zu vier Gebirgsbrüchen, bei denen am 20. März 1863 ein Arbeiter und am 28. Mai 1863 zwei Arbeiter zu Tode kamen. Tunnelwände und -decke wurden sogleich nach dem Durchstich ausgemauert, wobei für die bei späteren Unterhaltungsarbeiten im Tunnel beschäftigten Arbeiter im Abstand von 20 Me­tern Nischen als Ausweichmöglichkeiten geschaffen wurden. Am 19. Ju­ni 1864 wurde unterhalb der Keupermulde der Schlussstein gesetzt.

  Umgebung am Westportal des Rehberg-Tunnels (Ansichtskarte von 1915)
  Umgebung am Westportal des Rehberg-Tunnels
(Ansichtskarte von 1915, Gemeinfrei)
Wegen der Gebirgsbrüche und der Wassereinbrüche stiegen die Gesamtkosten auf etwa das dreifache, nämlich auf 788.872 Taler. Nachdem bereits am 24. Ju­ni 1864 die erste Lokomotive den Tunnel durchfahren hatte, konnte er am 1. Ok­tober 1864 offiziell in Betrieb gestellt werden. Da der Rehberg-Tunnel noch mit der Hand ausgeschaufelt wurde, ist er im Innern sehr eng und nur so groß, dass die Züge durchpassen. Vom Zug zur Wand sind es nur wenige Zentimeter. Vor allem bei der Durchfahrt mit Dampflokomotiven war das sehr unangenehm. Bei Bauarbeiten wurde aus diesem Grunde an einem Portal ein mobiler Großventilator aufgestellt, der Frischluft in den Tunnel förderte und die Arbeit halbwegs erträglich machte.

Tunneleinsturz 1905: Nach starken Regenfällen in den vorhergehenden Wochen stürzte am frühen Sonntagmorgen des 23. Ju­li 1905 die Tunneldecke auf einer Länge von etwa 20 Me­tern ein. Ein Holzminden über Bad Driburg nach Paderborn verkehrender Zug fuhr in die Schuttmasse hinein. Außer einigen Leichtverletzten gab es keine weiteren Personenschäden. Der Bahnverwaltung war zwar der schlechte Bauzustand des Tunnels bekannt gewesen, sie hatte aber die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen aus Kostengründen zurückgestellt. Schon im Jahre 1864 hatte es beim Bau des Tunnels an dieser Stelle einen Einbruch gegeben, bei dem auch Arbeiter zu Tode gekommen waren.

Umgebung am Westportal des Rehberg-Tunnels (Ansichtskarte von 1928)  
Umgebung am Westportal des Rehberg-Tunnels
(Ansichtskarte von 1928, Gemeinfrei)
 
Im Zuge der Wiederherstellungsarbeiten wurde sicherheitshalber die Tunneldecke auf einer Länge von 352 Metern herausgebrochen und verstärkt wiederhergestellt. Weil es während der Reparaturarbeiten zu weiteren Wassereinbrüchen und sogar zu einem weiteren Gewölbeeinbruch kam, nahmen die Arbeiten ein Jahr in Anspruch. Diesem zweiten Einbruch war ein Tagesbruch vorausgegangen, dessen Trichter sich mit Wasser gefüllt hatte, das am 19. Januar 1906 schließlich durch das Tunnelgewölbe einströmte. Dabei kamen drei Arbeiter zu Tode. In der Folge legten etwa 100 Arbeiter die Arbeit nieder und der Unternehmer musste Ersatzleute suchen.

Weil während der Sperrung des Tunnels vielen Bahnbenutzern die Ersatz-Busverbindung von Buke nach Bad Driburg bzw. der Umweg über Ottbergen nach Bad Driburg zu zeitaufwändig war, gingen viele Reisende zu Fuß über den Rehberg. Nachts wurde dieser Weg sogar beleuchtet und in Langeland war sogar ein Bahnhofsrestaurant gebaut worden. Zur Weiterfahrt war am östlichen Tunnelportal ein Pendelverkehr eingerichtet worden.

Weitere Informationen zum Tunneleinsturz 1905 gibt es bei Altenbekener Eisenbahnfreunde, Rehberg-Tunnel von Altenbeken nach Langeland und bei Hans-Joachim Ritzau, Katastrophen der deutschen Bahnen - Teil II: Chronik 1845-1992, ISBN 3-921304-86-0

Zweiter Weltkrieg Die Bombenangriffe der Alliierten auf Altenbeken in den Jahren 1944 und 1945 galten in erster Linie dem Viadukt. Es sind zwar auch mehrere Angriffe auf den Rehberg-Tunnel versucht worden, diese haben aber nur sehr wenig Schaden am Tunnel angerichtet. Altenbekener Bürger nutzten den Tunnel hingegen sogar als Zufluchtsort vor den Bombern.

  Lageplan des Eisenbahnknotens Altenbeken (Zeichnung: F. Look, Basis OpenStreetMap)
  Lageplan des Eisenbahnknotens Altenbeken mit Rehberg-Tunnel
(Zeichnung: F. Look, Basis OpenStreetMap, Creative Commons)
Elektrifizierung 1971: Nachdem am 11. De­zem­ber 1970 die Elektrifizierung der Strecke von Kassel nach Hamm in Westfalen abgeschlossen war, konnte am 21. Mai 1971 auch die erste elektrische Lokomotive den Rehberg-Tunnel nach Hannover durchfahren.

Sanierungen: In den Jahren 1976 und 1977 wurde der Tunnel auf seiner gesamten Länge saniert, wobei Maßnahmen zur besseren Entwässerung im Vordergrund standen. Eine weitere umfangreichere Sanierung erfolgte in der Zeit von 1984 bis 1987. Diese war nötig geworden, weil in mehreren Abschnitten Wasser und drückendes Gebirge dem gemauerten Tunnel stark zugesetzt hatten. Die Tunnelschale wurde auf einer Länge von 160 Me­tern durch Beton ersetzt. Ebenso wurden Hohlräume, die hinter der Ausmauerung bis zu 9 Meter in den Berg hinein reichten und bis zu 12 Me­ter lang waren, mit Beton verfüllt. Für diese Arbeiten waren zunächst 4,5 Mil­lionen DM veranschlagt worden, sie kosteten dann aber 12,5 Mil­lionen DM.

Die Altenbekener Freiwillige Feuerwehr erhielt im Mai 2000 von der Deutschen Bahn ein Zweiwegefahrzeug (Hil­fe­leis­tungs­lösch­fahr­zeug 24/14-S) speziell für den Einsatz im Rehberg-Tunnel und dem nahe gelegenen Egge-Tunnel der Strecke 2970.

Bedeutung: Nach der Inbetriebnahme des Altenbekener Viadukts im Jahre 1853 wurde Altenbeken durch den Rehberg-Tunnel zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt, weil neben der Ost-West-Verbindung von Hamm nach Warburg (und weiter nach Kassel, Strecke 2550) nun auch eine Verbindung nach Hannover bestand. Durch den Rehberg-Tunnel wurde auch die Voraussetzung für den Anschluss des Kreises Lippe, früher Kreis Detmold, über die im Jahre 1880 in Betrieb genommene Bahnstrecke von Herford nach Himmighausen geschaffen.
Quelle: Wikipedia, Rehberg-Tunnel
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Landkarte:

(Hannover - Hannover-Waldhausen - Weetzen - Bad Münder (Deister) - Hameln - Emmerthal - Himmighausen -) Langeland - Altenbeken (- Paderborn - Lippstadt - Soest)

Ausschnitt aus Kursbuchkarte von 1958

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