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Strecke 2550: Geschichte der oberen Ruhrtalbahn

  Bahnhofsgebäude Arnsberg (Foto: Wikipedia-Benutzer Machahn)
  Bahnhofsgebäude Arnsberg (Von Machahn
fotografiert im Februar 2007, GNU-Lizenz, zum Originalbild)
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Die Obere Ruhrtalbahn ist eine 138 km lange, nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke, die von Schwerte durch das Hochsauerland nach Warburg verläuft. Sie ist die südliche der Ostweststrecken, die das Ruhrgebiet nach Osten hin erschließt und damit den ländlichen Raum im Hochsauerlandkreis an das Ruhrgebiet anbindet. Die Kursbuchstrecke 435 umfasst zusätzlich die Bahnstrecke von Hagen nach Schwerte, welche zur Bahnstrecke von Hagen nach Hamm gezählt wird.

Die Obere Ruhrtalbahn verdankt ihrem Namen der Ruhr, welcher sie auf ihrem Weg von Olsberg bis Schwerte folgt. Der Fernverkehr fuhr auf dieser Strecke bis in die 1980er Jahre, ist aber inzwischen komplett eingestellt, im Nahverkehr befahren Regional-Express-Züge der Relation von Hagen über Schwerte und Warburg nach Kassel und von Dortmund über Fröndenberg und Bestwig nach Winterberg und Willingen jeweils im Stundentakt die Strecke, zudem auch einige Verstärker- und Sonderzüge.

Im Jahre 1856 wurde ein Komitee aus Vertretern der damaligen Kreise Meschede, Brilon, Arnsberg, Soest und Iserlohn sowie der kreisfreien Städte Dortmund und Hamm gegründet, das sich für den Bau einer Eisenbahnstrecke durch das Hochsauerland einsetzte. Unter anderem hatte der Werler Bürgermeister Franz Wilhelm Clöer für die Streckenführung von Werl über Arnsberg und Meschede nach Warburg geworben, der Präsident des Regierungsbezirks Arnsberg, Friedrich Wilhelm von Spankeren, bevorzugte jedoch die Strecke von Hagen nach Warburg. Die Generalversammlung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft beschloss in ihrer Generalversammlung vom 30. Juni 1866 den Bau dieser Strecke, für die eine Konzessionszusage schon vorlag. So erklärt sich, dass die Konzession schon am 1. Oktober 1866 erteilt wurde.

Am 1. Juni 1870 wurde das Teilstück von Schwerte nach Arnsberg, am 18. Dezember 1871 der Abschnitt von Arnsberg nach Meschede und am 1. Juli 1872 die Strecke von Meschede nach Nuttlar eröffnet. Am 6. Januar 1873 folgte schließlich das letzte Teilstück von Nuttlar nach Warburg, dort bestand bereits seit 1849 Anschluss nach Kassel.

Die Kernstadt Brilon wurde aus topgrafischen Gründen nicht an die Strecke angeschlossen, stattdessen wurde der etwa sieben Kilometer südlich gelegene Bahnhof Brilon Wald angelegt. Das Zentrum Brilons wurde am 1. Juli 1900 mit der Oberen Ruhrtalbahn verbunden, von dort aus bestanden Schienenverbindungen nach Paderborn und Geseke über Büren sowie nach Soest und Lippstadt über Belecke.

Während des zweiten Weltkrieges wurde die Strecke wegen der Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und den Nachschubverbindungen nach Osten gut ausgelastet, da die Bahnstrecke wegen der Einschnitte und Tunnel der Sicht der Tiefflieger weitgehend entzogen war. Der Verkehr war so eng, dass zeitweise auf Sicht gefahren wurde. Diese erfuhr dort die Anbindung an die Mitte-Deutschland-Verbindung. Als der Verkehr in den Osten dann nach dem Zweiten Weltkrieg wegfiel, fuhren auch auf dieser Strecke weniger Züge.

Eine zuletzt Anfang der 1990er Jahre diskutierte Elektrifizierung der Oberen Ruhrtalbahn unterblieb wegen des immensen Kostenaufwands zur Herstellung des für die Oberleitung notwendigen Lichtraumprofils in den zahlreichen Tunneln.

Außerdem sollte die Strecke bis Ende 2006 für höhere Geschwindigkeiten mit dem Einsatz von Neigetechnik ausgebaut werden, was die Fahrzeit der RE 17 von Hagen nach Kassel von derzeit drei Stunden auf rund zweieinhalb Stunden reduziert hätte. Aber weil sich dadurch angeblich Anschlüsse verschlechtern, wurde dieser Ausbau in den weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeausbauplans festgeschrieben. Dieser Ausbau sollte 31,1 Millionen Euro kosten. Die Bedarfsplanüberprüfung im Jahr 2010 ergab für das Projekt ein negatives Nutzen-Kosten-Verhältnis.

Westportal des Messinghauser Tunnels (Foto: Wikipedia/Stefan Flöper)  
Westportal (Fotografiert im August 2007 von Wikipedia/Stefan Flöper,
Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0, zum Originalbild)
 
Streckenverlauf: Die Obere Ruhrtalbahn beginnt in Schwerte und endet in Warburg. Die Strecke zwischen Hagen und Schwerte gehört zur Bahnstrecke von Hagen nach Hamm und wird sowohl von den Zügen der Kursbuchstrecke 455 als auch von denen der Kursbuchstrecke 435 genutzt, letztere wird von der Deutschen Bahn als "Obere Ruhrtal-Bahn" bezeichnet.

Die Strecke verläuft von Hagen bis Olsberg entlang der Ruhr, welche dieser Strecke auch ihren Namen gegeben hat. Die Bahnstrecke von Hagen über Schwerte nach Hamm ist elektrifiziert und zweigleisig, weitere parallele Gleise zwischen Hagen und Schwerte gehören zur Ruhr-Sieg-Strecke und zu Strecken des Güterverkehrs von Hagen Gbf bzw. Hagen-Vorhalle.

Im Bahnhof Schwerte zweigt die Obere Ruhrtalbahn von der Bahnstrecke von Hagen nach Hamm ab, von der in Schwerte Ost eine Verbindungskurve, der Strecke 2842, besteht, über die der RE 57 von Dortmund auf diese Strecke kommt. Die Strecke verläuft zweigleisig, kurvenreich und relativ steigungsarm bis Bestwig. Hier befand sich das Bahnbetriebswerk Bestwig und heute werden dort noch Züge abgestellt, getankt und gereinigt. In Bestwig beginnt die Steigung nach Brilon-Wald, dem Scheitelpunkt der Strecke. Auf einer Streckenlänge von 14 km wird ein Höhenunterschied von etwa 155 Meter überwunden. Im Elleringhauser Tunnel bei Olsberg überwindet sie die Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Anschließend verläuft die Strecke im Hoppecketal und später im Diemeltal. Bis Bredelar fällt die Strecke auf rund 18 km Länge um rund 165 Meter ab. Der Abschnitt bis Warburg hat keine bedeutende Steigungen mehr. Der Abschnitt zwischen Brilon Wald und Warburg ist heute nur noch eingleisig und hat Kreuzungsmöglichkeiten in Messinghausen, Marsberg und Scherfede.

Fernverkehr: Der Abschnitt von Schwerte nach Warburg wird heute nicht mehr von Fernverkehrszügen befahren. Früher gab es D-Züge von Amsterdam nach Bad Wildungen, die diese Strecke benutzten, sowie D-Züge nach Kassel, Leipzig und Berlin. Ein D-Zug fuhr noch bis 1991 von Amsterdam nach Korbach, dieser machte in Brilon Wald Kopf und fuhr auf der Uplandbahn nach Korbach, Kurswagen weiter über die Ederseebahn bis Bad Wildungen. In den neunziger Jahren fuhren an Herbstwochenenden Schnellzüge von Köln und Duisburg nach Willingen bzw. Korbach. Das letzte Schnellzugpaar waren der D 2641 und der D 2640, die bis Dezember 2003 einmal wöchentlich Düsseldorf mit Willingen verbanden. Fernzüge mussten von Westen kommend im Bahnhof Hagen eine Lokwechsel auf Dieseltraktion vollziehen, da die Strecke nicht elektrifiziert ist. Der Ausbau der Strecke auf Neigezugtechnik ist erst ab dem Jahr 2015 geplant.

Nahverkehr: Die nichtelektrifizierte Strecke wurde lange Zeit durch mit Dieselloks bespannte Nahverkehrszügen befahren. Im Jahr 2002 endete der planmäßige Einsatz der Lokomotiven und die Züge wurden als Triebwagen geführt. Mit diesen gelingt die regionale Anbindung des Hochsauerlandkreises an die Ballungszentren des Ruhrgebiets. Ansonsten ist die Aufgabe der Obere Ruhrtalbahn neben der regionalen Anbindung über die Stichstrecke nach Winterberg den Ausflugsverkehr aufzunehmen. Nach dem Krieg gab es hier sogar einen internationalen Eilzug, der Amsterdam mit dem östlichen Sauerland verband.

Die Obere Ruhrtalbahn wird heute zwischen Hagen und Warburg im Stundentakt vom RE 17, dem Sauerland-Express, bedient. Im Zweistundentakt verkehren die Züge weiter bis nach Kassel. In Hessen wird der Sauerland-Express allerdings als RE 3 geführt.

Der Abschnitt von Fröndenberg nach Bestwig wird zusätzlich im Stundentakt vom RE 57, dem Dortmund-Sauerland-Express, mit dem Endpunkt Winterberg verdichtet. Unter der Woche wird mit dem RE 57 im Abschnitt zwischen Fröndenberg und Bestwig ein 30-Minuten-Takt realisiert. Dieser kann am Wochenende durch die stündliche Bedienung der Strecke von Bestwig nach Winterberg, aufgrund der Zugkreuzung in Siedlinghausen, nicht realisiert werden. Hier fährt der RE 57 etwa im 45/15-Takt mit dem RE 17. Freitags und sonntags finden zudem einzelne Fahrten nach Willingen statt. Die Strecke wird mit den VT-612-Umläufen zwischen Schwerte und Wickede mit 140 km/h befahren. Und von Warburg nach Kassel beträgt die maximale Höchstgeschwindigkeit 140 km/h.

Früher kamen auf dem RE 17 die Baureihe 218 mit drei bis sechs n-Wagen, teilweise auch die Baureihe 624 und später die Baureihe 628 zum Einsatz. Heute werden die Umläufe nach Kassel mit der Baureihe 612 und die Umläufe nach Warburg mit der Baureihe 628.4 gefahren. Der RE 57 fuhr in den ersten Einsatzjahren auf dem Abschnitt zwischen Meschede und Schwerte. Er wurde dann über einen Abzweig an Schwerte vorbei nach Dortmund geführt und mit der Regionalbahn von Bestwig nach Winterberg verbunden. In der ersten Zeit fuhren hier der VT 624 und VT 628. Nachdem in einer europaweiten Ausschreibung im Rahmen des Sauerland-Netzes DB Regio NRW den Auftrag erhielt, fahren hier heute fast ausschließlich Triebwagen der Baureihe 648.1, seit Sommer 2008 am Wochenende teils in Mischtraktion mit zum Fahrradwagen umgebauten Triebwagen der Baureihe 640.

  Bahnhof Warburg (Foto: Wikipedia/Stefan Flöper)
  Bahnhof Warburg (Fotografiert im August 2007 von Wikipedia/Stefan Flöper,
Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0, zum Originalbild)
Güterverkehr: Die Bedienung der Oberen Ruhrtalbahn im Güterverkehr erfolgt lange in Verlängerung der Mitte-Deutschland-Verbindung. Das heißt die Industrie des Ruhrgebiets wurde mit dem Nachschub nach Osten angebunden. Dieser Ostwestverkehr fiel nach dem zweiten Weltkrieg verstärkt weg und hier fuhren fast nur noch lokale Güterverkehre. Heute findet der Verkehr planmäßig mit Loks der Baureihe 294 statt. In den frühen Morgenstunden fahren zwei Züge das Ruhrtal hinauf. Der erste Zug fährt bis nach Neheim-Hüsten und übergibt die Wagen der dortigen RLG, der zweite Zug fährt dann für die Bedienung des Egger-Werkes nach Brilon. Mehr Anschließer, wie zum Beispiel das Sägewerk Hüttemann in Bigge, werden derzeit nicht bedient. Die Rampe von Bestwig nach Brilon macht selbst bei verhältnismäßig leichten Güterzügen den Einsatz zusätzlicher Triebfahrzeuge für Doppeltraktion oder Nachschieben erforderlich, beispielsweise liegt die Grenzlast einzeln fahrender Triebfahrzeuge der oft in diesem Abschnitt eingesetzten Baureihen V 90 und V 100 um 700 Tonnen. Daher werden die meisten Güterzüge Richtung Osten über Schwerte und die topografisch günstigere Strecke von Soest über Lippstadt nach Warburg abgefahren. Holzzüge für das Egger-Werk in Brilon werden zumeist in Bestwig geteilt und in mehreren Zugteilen die Rampe hinaufbefördert.

Im Jahr 2007/08 befahren zusätzlich zahlreiche Güterzüge zum Abtransport des Kyrill-Sturmholzes die Obere Ruhrtalbahn. Ziele sind vor allem der Holzwerkstoffhersteller Egger in Brilon, die Binnenhäfen des Ruhrgebiets sowie ein holzverarbeitender Betrieb in Brandenburg. Zur Verladung des Holzes wurden einige von DB Netz bereits ausgebuchte Bahnhofsgleise wieder in Betrieb genommen, so zum Beispiel in Arnsberg und Wennemen. Nachdem die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Schenker Rail, den Forstbetriebsgemeinschaften zunächst kaum Transportraum zur Verfügung stellen wollte, da ein Einsatz ihrer Wagen im Verkehr der Stahl- und Walzwerke wirtschaftlicher erschien, sprangen zahlreiche private Eisenbahnverkehrsunternehmen ein, darunter die Westfälische Landeseisenbahn und die Osthannoversche Eisenbahnen. Inzwischen verkehren sogar private EVU als Subunternehmer der DB Schenker Rail Deutschland mit Holzzügen. Zudem fährt DB Schenker Rail regelmäßig mit Kalkzügen aus dem Hönnetal über diese Strecke.

Bauarbeiten: In den letzten Jahren gab es auf der Strecke sehr viele Oberbausanierungen. Zuletzt wurde die Ruhrbrücke in Freienohl erneuert und im August 2009 fertiggestellt. Im Anschluss daran sollen 25 Kilometer Oberbau erneuert und insgesamt drei Tunnel auf der Oberen Ruhrtalbahn saniert werden. Im Jahre 2010 sollen zeitgleich der Glösinger Tunnel sowie der Freienohler Tunnel komplett saniert werden, sowie als Dritter der Elleringhauser Tunnel vor Brilon Wald, für den 2009 der Planungsbeginn vorgesehen ist. In diesem Tunnel besteht derzeit ein Begegnungsverbot für Züge. Nach dem Ausbau des Tunnels wird ein zweigleisiger Betrieb wieder möglich sein. Damit würden, wenn das Konzept so umgesetzt wird, über drei Jahre betriebliche Einschränkungen und über mindestens zwei Jahre eine abschnittsweise Vollsperrung der Strecke mit Schienenersatzverkehr auf der Oberen Ruhrtalbahn erfolgen. Eine endgültige Entscheidung über Vollsperrungen und Ersatzverkehre ist noch nicht getroffen. Dieses Jahr wird mit der Erneuerung der Ruhrbrücke in Nuttlar begonnen.
Quelle: Wikipedia, obere Ruhrtalbahn
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