[Streckenübersicht] [Impressum] [Sitemap] [Liste aller Strecken] [Strecke 6311] [Zurück] |
Fotografiert im Oktober 2007 von Joachim Pientok (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) |
||
Nordportal |
Südportal |
|
Fotografiert von Klaus Erbeck im Oktober 2005 (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) |
||
Nordportal |
Südportal |
|
Fotografiert im Mai 2004 von VSO (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) |
||
Umgebung am Nordportal |
Umgebung am Südportal |
|
Fotografiert im Oktober 2002 von Joachim Pientok (Ein Klick ins Bild öffnet ein größeres Bild) |
||
Nordportal |
Südportal |
|
Text und Fotos von Karlheinz Dörner |
||
Nordportal vor der Sanierung |
Südportal vor der Sanierung |
|
Der Werrabahn-Tunnel bei Eisenach, so wurde er im Jahre 1858 noch bezeichnet, ist heute der Förthaer Tunnel. Auch als Epichnellener Tunnel ist das Bauwerk bekannt geworden. Der bereits 1896 eingerichtete Haltepunkt Epichnellen-Wilhelmsthal Förtha wurde später in Förtha umbenannt. Der Förthaer Tunnel ist einer der ältesten Tunnel deutscher Eisenbahnen und wird seit der Eröffnung der Werrabahn am 02.11.1858 ständig für den Betrieb genutzt. Der Tunnel durchörtert die Westspitze des Thüringer Waldes. Die Überdeckung des Tunnels wechselt in einem stark welligen Gelände, das mit Laubbäumen bestanden ist. Die Strecke steigt von beiden Seiten zum Tunnel hin mit einer durchschnittlichen Steigung von 1:50 stark an. Diese Steigung ging früher durch den ganzen Tunnel hindurch. Im Jahre 1908 wurden die letzten 366 Meter des Tunnels auf eine flachere Neigung abgesenkt (1:22 bzw. 1:30). Durch die geringere Steigung ließ sich der Tunnel besser befahren. Diese Maßnahme war unkompliziert auszuführen, da der Förthaer Tunnel keine Ausmauerung besitzt; es handelt sich um ein Gebirge mit durchgehender Festigkeit (Porphyr, Granit, Gneis). Der Tunnel war zweigleisig angelegt. Bei Errichtung dieses Bauwerks wurden in bestimmter Entfernung voneinander zwei Stollen (Förderschächte) senkrecht in die Tiefe getrieben, um, sobald man die Tunnelsohle erreichte, nach beiden Richtungen hin den Tunnelmündungen entgegen zu arbeiten. Die Bauarbeiten liefen Tag und Nacht ohne Unterbrechung. Am 20.12.1857 erfolgte nachts der Tunneldurchbruch. Allgemeiner Jubel und Freudenschüsse begleiteten dieses Ereignis. Für die Arbeiter war eine Prämie von 500 Talern ausgesetzt, die teilweise zur Unterstützung der einige Tage zuvor - am 10.12. - im Tunnel Verunglückten und deren Hinterbliebenen verwendet wurde. Trotz der Schwierigkeit und Gefahren, die von diesem komplizierten Bau ausgingen, war das der einzige erhebliche Unglücksfall. Nach den vorliegenden Unterlagen wurde der Unfall durch die Unvorsichtigkeit eines Vorarbeiters beim "Laden eines Schusses" verursacht. Zwei in der nächsten Nähe beschäftigte Arbeiter wurden dabei tödlich und, vier mehr oder minder schwer verletzt. Beachtlich war, dass die im Kostenanschlag enthaltenen 180 000 Taler mit 140 000 Taler unterschritten wurden. Ein Ergebnis, das auch heute bei Bauarbeiten der Bahn sehr selten erreicht wird. Ein Großteil der Kosten kommt auf den außerordentlich hohen Pulverbedarf sowie auf die Anschaffung und Unterhaltung der Bohrwerkzeuge. Für den Tunnelbau waren zeitweise 400 - 500 Arbeiter eingesetzt; sie verbrauchten durchschnittlich 5 Zentner Pulver pro Tag. DerTunnel wurde 544 Meter lang; das Nordportal wurde in km 6,18752 und das Südportal in km 6,73140 eingemessen und führt unter dem Rennsteig des Thüringer Waldes hindurch. Der Tunnel wurde am 13.08.1858 in einer feierlichen Veranstaltung eingeweiht. Auf Grund eines Unfalles am 15.05.1948 kam es zu einer umfassenden Tunnelrevision, mehr als 10 000 m2 Flächen des Tunnels wurden abgeklopft und lose Steine entfernt. Dabei gab es am 03.09.1948 einen bedauerlichen Unfall, als beim km 6,7 durch Sprengen gelockerter Fels herabstürzte, 2 Maurer tötete und 2 weitere Arbeiter verletzte. Der Bauunternehmer und der zuständige Leiter der Bauabteilung Eisenach wurden wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und zu hohen Strafen verurteilt. In einer späteren Berufungsverhandlung hob man das Urteil auf Grund neuer Gutachten auf. Immer wieder wurde über eine völlige Ausmauerung des Tunnels beraten; sie unterblieb auch wegen der geschätzten Kosten von 500 000 Mark. Der Tunnel wurde 1999 in einer mehrwöchigen Totalsperrung umgebaut. Dabei wurde das bereits stillgelegte 2. Gleis abgebaut und das Betriebsgleis in Tunnelmitte verlegt. Die beiden Tunnelportale wurden bautechnisch saniert, wobei der Tunnel nun am südlichen Portal um 5 Meter verlängert wurde. Im Zuge dieser Sanierung wurde auch eine Zufahrt für Rettungsfahrzeuge bis zum Nordportal angelegt. Der Bau des Förthaer Tunnels ist aber um so bedeutender, da es sich hier um einen der ersten Tunnel in Deutschland und um den ersten in Thüringen überhaupt handelt. Der Tunnelbau fand damals ein reges öffentliches Interesse, waren doch die Leistungen der zeitweise bis zu 8000 beschäftigten Menschen in Tag- und Nachtschichten bemerkenswert. Bereits am 10. Dezember 1856 erfolgte der Durchstich. Anders als bei den meisten Tunneln üblich, besitzt der Förthaer Tunnel am Südeingang kein Portal und ist nur in Fels gehauen. Am nördlichen Eingang wurde ein Portal betoniert. Er ist rd. 544 Meter lang und liegt in einer Steigung von 20,674 Promille. Im südlichen Ende läuft er in einem Radius von 550 Meter aus. Er ist nicht ausgekleidet. Der Tunnel ist mit Laubwald bewachsen. Die Tunnelröhre war für zweigleisigen Betrieb vorbereitet, besaß jedoch einen Gleisabstand von 3,50 Meter, dem üblichen Abstand vor 1945. Beim Verkehren von Lademaßüberschreitungen behalf man sich, in dem das Gleis Eisenach - Eisfeld (sogenannte A-Richtung) befahren (auch in der Gegenrichtung - sogenannte "Falschfahrt") und das benachbarte Gleis gesperrt wurde. Da alle zweigleisigen Tunnel in Thüringen diesen Gleisabstand aufwiesen, wurden z.B. LÜ-Sendungen vom VEB Kranbau Schmalkalden über die einzige Strecke ohne Tunnel im Thüringer Wald über Meiningen - Themar - Schleusingen - Rennsteig - Ilmenau - Erfurt gefahren. 1992 wurden notwendige LÜ-Sendungen (z.B. Schmalspurdampfloks aus dem RAW Meiningen) von Meiningen über Schweinfurt gefahren, was Kostenerhöhung und Fahrzeitverlängerung bedeutet. Diese umständliche Transportmöglichkeit wurde sehr schnell durch Straßentransporte ersetzt. Nach umfangreichen Ausbesserungsarbeiten im Tunnel 1999 wird das nicht mehr befahrene Streckengleis Eisenach - Marksuhl zurückgebaut und das verbleibende Gleis in die Mitte verlegt. Damit ist auch wieder das Verkehren von LÜ-Sendungen möglich. |
||
|
||
Nordportal nach der Sanierung |
Südportal nach der Sanierung |
|
Sollten Sie diese Seite über eine Suchmaschine gefunden haben, öffnen Sie hiermit die Übersichtsseite der Tunnelportale. Der dort vorhandene Link zur Strecke 6311 (KBS 575, 569, stillgelegt, 830 / KBS 630, 419b, 419d): Eisenach - Bad Salzungen (- Immelborn - Wernshausen - Meiningen - Grimmenthal - Themar - Hildburghausen - Eisfeld - Coburg - Creidlitz - Ebersdorf (b. Coburg) - Lichtenfels) (Werrabahn) führt Sie zu den Bildern der Tunnelportale. | ||
[Strecke 6311] [Zurück] |